Faux Amis – Falsche Freunde

Dass wir Menschen von außen gerade und aufrecht aussehen, verdanken wir zum größten Teil einer inneren Konstruktion aus Wirbelsäule mit den Wirbelkörpern, den Faszien und der tiefliegenden inneren Muskulatur.

„RÜCKEN GERADE“. ACHTUNG FALLE!

Ist dieses Konstrukt in seiner natürlichen Balance, sehen wir von außen gerade aus. Intern befindet sich alles in einem aktiven Gleichgewicht, das alles andere als starr oder statisch ist:

  • die Bandscheiben sind naturgemäß entlastet,
  • die Muskeln sind in ihrer natürlichen Länge und
  • das Fasziennetz ist durch die Flüssigkeit, die alle Zwischenräume ausfüllt, in seine Form gestreckt, wodurch sie ein internes Faszienskelett bilden, ohne Belastungen.
  • die Wirbelkörper positionieren sich spielerisch übereinander damit die gesamte Wirbelsäule in ihr natürliches Lot kommt und bleibt.

Das hält sie gesund, flexibel und reaktionsfähig und reaktionsschnell in jeder Situation. Also lebendig! Ich nenne diesen natürlichen Zustand, “Leichtigkeitslot”, denn in diesem Zustand, in dem dieses Konstrukt sich von alleine hält, erfährt unsere Wirbelsäule und unser Rücken keine Belastung.

Die inneren Mechanismen verstehen

Was passiert, wenn wir durch unsere unbewussten Angewohnheiten, diesen „internen Frieden“ stören? Unsere Haltung fängt dann an, starr und statisch zu werden und das Wirbelsäulen-Konstrukt verliert sein „Leichtigkeitslot“. So dass Muskeln von außen für den Extrajob, den Körper irgendwie aufrecht zu halten nun Überstunden machen müssen. Das ist eine störende Belastung und verursacht am Ende noch Schäden, wie Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall. Wir bekommen das, was wir als “Fehlhaltung” bezeichnen, also eine Haltung mit Fehlern.

Wenn das geschieht versuchen die Meisten in erster Linie diese „Haltung mit Fehlern“ zu beheben, mit dem Ziel wieder gerade zu werden, bzw. wieder gerade „auszusehen“. Die Aufmerksamkeit richtet sich sehr oft auf das Aussehen. Dabei ist das „Aufrecht und gerade“ aussehen eine Folge, der internen Konstruktion, bzw. deren Zustands.

Warum „gerade“ nicht immer richtig ist

Genau hier liegt die Falle, die ich “Aufrichtungs-faux amis” („Aufrichtungs-falsche Freunde“) nenne. Es gibt manchmal Wörter aus zwei verschiedenen Sprachen die von außen ähnlich aussehen oder klingen aber eine völlig andere Bedeutung haben, z.B. das Wort „Gift“ auf Deutsch und „Gift“ auf Englisch, oder wer hat nicht schon wenigstens einmal „Ich bekomme“ mit „i become“ übersetzt?…

Etwas Ähnliches passiert mit der Anweisung, „sich gerade zu machen“. Was wir tun um den Rücken zu begradigen begradigen, so dass er von außen gerade aussieht, kann intern die unterschiedlichsten Bedeutungen für die Wirbelsäule und ihre Mitspieler haben mit den unterschiedlichsten Belastungen. Deswegen ist die Anweisung „macht dich gerade“ oder „Rücken gerade“, ein „faux ami“, ein falscher Freund.

Die Richtige Haltung finden

Um Erfolg zu haben, müssen wir berücksichtigen, wo der Anfang ist, wo die Ursache liegt und dann auch eine klarere und präzisiere Sprache verwenden.

Gemma Mari Gurt

Gemma Mari Gurt

Haltungscoach

Seit über 30 Jahren trainiere ich Menschen in Gruppen und im Einzel-Coaching. Mich fasziniert die Vernetzung körperlicher, geistiger und seelischer Haltung. Über die Jahre ist die Haltung für mich ein Lebensstil geworden.

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